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Kimberly klärt auf: So wirst du Champion für Mental Health im Job

Lisa Schlegel
 • 
Aktualisiert am 
7.2.2024

Mitarbeiter:innen finden?

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Lea Pietsch
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Mit dem berüchtigten Obstkorb kannst du 2023 deine Bewerber:innen nicht mehr beeindrucken.

Kaffee, Obst und Tischkicker bilden mittlerweile den Mindeststandard unter den Benefits. Oftmals sorgen sie bei den Bewerber:innen eher für Skepsis als für Freudensprünge, wenn sie in der Stellenanzeige explizit betont werden.

Ein Benefit, das 2023 wirklich einen Mehrwert bietet, sind Unterstützungsangebote für die mentale Gesundheit.

Insbesondere die Gen Z wünscht sich, dass sich ihre Arbeitgeber:innen in dieser Hinsicht engagieren. Doch Kimberly Breuer, Psychologin und Co-CEO von Likeminded, weiß, dass Mitarbeiter:innen jeder Altersklasse davon profitieren, sich um ihre mentale Gesundheit zu kümmern.

„Mit der Likeminded Plattform haben wir eine Lösung entwickelt, die Mitarbeiter:innen Zugang zu verschiedenen Formaten der psychologischen Unterstützung verschafft”, sagt Kimberly. „Denn nur wenn Menschen mental gesund bleiben, können sie ihr volles Potenzial ausschöpfen.”

Mit Likeminded verfolgt Kimberly das Ziel, so viele Unternehmen wie möglich zu befähigen, Champion für mentales Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu werden. „Wir sind davon überzeugt, dass man nicht nur frei von psychischen Problemen und Krankheiten sein, sondern auch ein sinnvolles und erfülltes Leben verwirklichen können sollte”, sagt sie. „Dazu wollen wir mit Likeminded beitragen.”

Im Interview erklärt Kimberly, wie auch dein Unternehmen zum Champion für Mental Health werden kann:

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Ein Interview von Lisa Schlegel    <hr class="blog_horizontal-ruler"/>

Kimberly, warum sollten sich Arbeitgeber:innen mit der mentalen Gesundheit ihrer Beschäftigten auseinandersetzen – ist das nicht Privatsache?

Unser Arbeits- und Privatleben sind untrennbar miteinander verbunden. Gibt es Stress zu Hause, weil das Kind krank ist oder man Probleme mit dem oder der Partner:in hat, kommt man in den seltensten Fällen super gelaunt zur Arbeit.

Das wirkt sich auf die Produktivität und auch die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus. Andersherum kann uns eine stressige Arbeitswoche zum Beispiel viel Energie oder auch Zeit kosten, die uns dann wieder für Familie, Freunde oder Hobbies fehlt.

„Es gehört zur Realität unserer heutigen Arbeitswelt, dass Menschen bei Unternehmen arbeiten wollen, die sie ganzheitlich und nicht nur als Arbeitsressource sehen.”
– Kimberly Breuer, Mitgründerin und Co-CEO von Likeminded

Ganz nüchtern betrachtet ist es auch wirtschaftlich schlicht und einfach sinnvoll, wenn sich Unternehmen für das mentale Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden einsetzen. Denn mental gesunde und zufriedene Mitarbeiter:innen sind motivierter und produktiver. Sie sind weniger häufig krank und haben eine stärkere Mitarbeiterbindung. Heißt, sie kündigen seltener.

Schaut man sich zum Beispiel das Thema Krankheitstage an, sind mentale Probleme der 2. häufigste Grund für Arbeitsunfähigkeitstage. 301 Fehltage je 100 Versicherte wurden 2022 durch psychische Erkrankungen verursacht.

Laut Gallup kostet jeder AU-Tag ungefähr 288€. Das heißt pro 100 Mitarbeiter:innen, die mentale Probleme haben, kommen für ein Unternehmen fast 90.000€ an Kosten zusammen. Produktivitätsverluste von Kolleg:innen, die trotz mentaler Schwierigkeiten zur Arbeit erscheinen, sind hier noch gar nicht eingerechnet.

Das Thema mentale Gesundheit gilt noch immer in vielen Unternehmen als Tabu-Thema. Woran liegt das?

Das hat viel mit Scham und mangelnden Wissen beziehungsweise Vorurteilen zu tun. Viele Betroffene schämen sich für mentale Probleme, weil sie denken, dass etwas „falsch” ist mit ihnen. Gleichzeitig fehlt es an vielen Stellen noch an Wissen, mentale Probleme und Krankheiten richtig einzuordnen.

Daraus entsteht quasi ein Teufelskreis, der nur durch mehr Bewusstsein und Weiterbildung zu brechen ist.

Vor allem in Deutschland verhindert die kulturell fest verankerte Idee der Leistungsgesellschaft, das Stigma rund um mentale Gesundheit schneller zu brechen. Von vielen werden mentale Probleme hier immer noch als Schwäche abgestempelt.

Mehrere Krankenkassen berichten, dass die Anzahl der Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren zugenommen hat. Wie erklärst du dir den Anstieg?

Im Grunde sehe ich hier drei Gründe:

Erstens hat das Bewusstsein rund um mentale Gesundheit in den letzten Jahren zugenommen. Mehr Menschen sind sich also ihrer mentalen Gesundheit bewusst, was wiederum dazu führt, dass sich auch mehr Menschen trauen, offen darüber zu sprechen.

Zweitens hat die Corona-Pandemie zu einem Anstieg psychischer Krankheiten geführt. Das zeigen zum Beispiel Studien der WHO. Schon vor dem Ende der Pandemie wurde vorausgesagt, dass die umfassenden Folgen sich erst in den Jahren nach der Pandemie vollumfänglich zeigen werden. Das bekommen wir aktuell zu spüren.

Und drittens hat ein gesellschaftlicher Wertewandel stattgefunden. Immaterielle Werte wie Gesundheit, Freiheit und Selbstbestimmung sind vor allem, aber nicht nur, bei der Gen Z immer wichtiger geworden.

Insgesamt nehmen wir unsere mentale Gesundheit immer wichtiger. Ein ähnlicher Bewusstseinswandel hat sich bei uns auch im Hinblick auf unsere physische Gesundheit vollzogen, nur eben 15 bis 20 Jahre früher.

Was können Arbeitgeber:innen tun, um dem vorzubeugen?

Das allererste, was Arbeitgeber:innen tun können, ist, mehr Bewusstsein im Hinblick auf das Thema mentale Gesundheit zu schaffen. Das heißt offen darüber sprechen, vor allem als Führungskraft oder HR-Verantwortliche:r. Das kann zum Beispiel auch heißen, den Unternehmensstandpunkt zum Thema mentale Gesundheit zu verschriftlichen und an das Team zu kommunizieren.

Als Nächstes ist es wichtig zu verstehen, dass, um zu unterstützen, es oft ausreicht, aufrichtig zuzuhören und eine Rückmeldung an das Gegenüber zu geben. Hier können regelmäßige Check-ins mit Kolleg:innen unterstützen.

Was Arbeitgeber:innen darüber hinaus tun können, ist, das Team und vor allem Führungskräfte hinsichtlich des Themas weiterzubilden.

Man kann beispielsweise Webinare oder Präsentationen von psychologischen Expert:innen, Guides oder anderen on-demand Ressourcen zur Verfügung stellen. Diese können helfen, Mitarbeitende über die Wichtigkeit ihrer mentalen Gesundheit aufzuklären, aber auch darüber, wie sie sich und anderen am besten helfen können. Workshops oder Kurse zur Weiterbildung, insbesondere für Führungskräfte und Personalverantwortliche, bieten eine tolle Möglichkeit, interne Kompetenzen für mentale Gesundheit aufzubauen.

Und schließlich gibt es tolle, digitale Plattformen wie Likeminded, die ganzheitliche Lösungen im Bereich mentale Gesundheit anbieten und Unternehmen hier als wirklicher Partner unterstützen können.

Mit Likeminded beispielsweise, erhalten Mitarbeiter:innen personalisierte Angebote, um ihr mentales Wohlbefinden zu verbessern. Das kann ein Einzelgespräch mit Therapeut:innen oder Coaches, ein Gruppenworkshop oder auch eine selbst geführte Übung sein. Zudem können Unternehmen mit solchen Lösungen ihren Fortschritt messbar machen.

Wie sollten sie damit umgehen, wenn Mitarbeiter:innen zum Beispiel an Burn-out erkranken?

Im Idealfall sollte man so etwas erkennen, bevor es „zu spät ist”. Und damit meine ich vor allem die Betroffenen selbst.

Denn als Führungskraft kann ich natürlich versuchen, auf Warnsignale zu achten, regelmäßige Check-ins mit meinen Mitarbeiter:innen machen und das mentale Wohlbefinden im Team mit Umfragen monitoren. In einer anderen Person drin steckt man jedoch nie.

Ist es jedoch so weit gekommen, sollte man auf die betroffene Person zugehen. Es ist wichtig, die Person auf das Thema anzusprechen und anzubieten, gemeinsam eine Lösung zu finden.

„Wenn Burn-out vorliegt, sollte die betroffene Person akut entlastet werden. Doch Führungskräfte und HR-Verantwortliche sollten gleichzeitig auch die Selbstverantwortung der Betroffenen ansprechen.”
– Kimberly Breuer, Mitgründerin und Co-CEO von Likeminded

HR-Verantwortliche und Führungspersonen müssen die schwierige Balance halten, auf der einen Seite Verständnis und Mitgefühl zu zeigen, aber auf der anderen Seite die Betroffenen animieren, sich um sich selbst und ihre Gesundheit zu kümmern. Sie sollten klarstellen, dass arbeitsbezogenen Verantwortungen nachgekommen werden muss.

Personalverantwortliche sind zudem keine Therapeut:innen. Deshalb sollten Betroffene im Fall von Burn-out in jedem Fall Expert:innen zurate ziehen. Als erster Anlaufpunkt können auch Betriebsmediziner:innen, Hausärzt:innen oder Telefonhotlines hinzugezogen werden.

Ist der oder die Betroffenen versorgt, sollte man zudem analysieren, ob aus der Situation etwas für die Zukunft bzw. das gesamte Team gelernt werden kann.

Wie können Arbeitgeber:innen die Angestellten dabei unterstützen, ihre mentale Gesundheit zu pflegen?

Als Arbeitgeber:in sollte man die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Das heißt eine Unternehmens- und Arbeitskultur, in der man offen über mentale Gesundheit sprechen kann, Fehler machen und Pausen einlegen, „erlaubt" sind und nicht verurteilt werden.

Wichtig zu verstehen ist auch: Die Bedürfnisse sind für jede:n Mitarbeiter:in und je nach Situation sehr unterschiedlich. Das heißt, das Beste, was man als Unternehmen tun kann, ist eine Bandbreite an verschiedenen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die Mitarbeiter:innen dann nutzen können. Denn in der Regel weiß jede Person für sich am besten, was er oder sie gerade braucht.

Wie kann eine Organisation die Balance zwischen individueller Unterstützung für Einzelpersonen und einer breiten Präsenz des Themas im Unternehmen schaffen?

Das trifft es tatsächlich auf den Punkt. Gleichzeitig ist das kein Widerspruch. Wir müssen als Unternehmen, und auch als Gesellschaft, mehr Bewusstsein für das Thema mentale Gesundheit schaffen und Leute weiterbilden, dass sie mentale Probleme bei sich und im besten Fall auch bei anderen erkennen können. Soweit ist der Ansatz erst einmal für alle gleich.

Im nächsten Schritt geht es darum, Einzelpersonen zu befähigen, sich selbst zu helfen.

Und hier kommt die Individualität ins Spiel. Denn wie du richtig sagst, ist jede Person anders. In der Regel ist sogar die gleiche Person in verschiedenen Situationen anders. Deshalb brauchen wir, wenn es um die konkrete Unterstützung geht, personalisierte und dynamische Lösungen.

Bei Likeminded bilden wir diese Individualität ab, indem wir datenbasierte Vorschläge für die besten Unterstützungsangebote machen.

Das heißt, dass Nutzer:innen, basierend auf persönlichen Präferenzen, der aktuellen Situation, wichtigen Hintergrundinformationen wie beispielsweise der Muttersprache oder dem kulturellen Hintergrund, etc. Themen, Formate und auch der oder die richtige psychologische Expert:in vorgeschlagen werden.

Mit der richtigen Lösung ist dieser scheinbare Spagat also recht einfach zu überbrücken.

Vielen Dank für das Gespräch!

Kimberly Breuer

Mitgründerin und Co-CEO von Likeminded

Kimberly Breuer

Mitgründerin und Co-CEO von Likeminded
What do you do workwise?

Mit der Likeminded Plattform haben wir eine Lösung entwickelt, die Mitarbeiter:innen Zugang zu verschiedenen Formaten der psychologischen Unterstützung verschafft. So können mehr Menschen mental gesund bleiben und ihr volles Potenzial ausschöpfen. Davon profitieren dann auch die Unternehmen, die mit uns als Partner für mentale Gesundheit zusammenarbeiten.

Lisa Schlegel

Content Marketing Managerin

Lisa Schlegel

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What do you do workwise?

In meinen Artikeln für den Workwise Blog versorge ich unsere Leser:innen immer mit den neusten Informationen aus HR und Recruiting.

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