
Mit KI-Bewerbungen umgehen: Ist das ein:e Kandidat:in oder ChatGPT?
Plötzlich liegen sie in deinem Postfach: Bewerbungen, die so fehlerfrei, präzise und professionell formuliert sind, dass sie fast zu gut wirken, um wahr zu sein. Willkommen im Recruiting-Alltag 2025 – in dem nicht nur Menschen, sondern auch künstliche Intelligenzen mitmischen.
Immer mehr Bewerber:innen nutzen Tools wie ChatGPT, um ihre Unterlagen zu erstellen oder zu optimieren.
- Was bedeutet das für dich als Recruiter:in?
- Wie kannst du KI-generierte Bewerbungen erkennen?
- Und wie kannst du sinnvoll damit umgehen?
Dieser Artikel zeigt dir, worauf es jetzt ankommt.
Das Problem mit KI-Bewerbungen
Die Qualifikationen sind alle da. Die Arbeitserfahrung zeigt, dass der Kandidat oder die Kandidatin diese auch praktisch angewendet hat. Die Praxisbeispiele, die im Anschreiben beschrieben sind, belegen die Kompetenz.
Ganz klar: diese Bewerbung passt zur offenen Stelle wie die berüchtigte Faust aufs Auge.
Aber halt!
Ist die Grammatik vielleicht ein wenig zu einwandfrei? Verwenden echte Menschen tatsächlich Gedankenstriche? Oder hast du es hier vielleicht mit einer KI-generierten beziehungsweise zumindest KI-optimierten Bewerbung zu tun?
Und tatsächlich: Die Chancen stehen nicht schlecht, dass in deinem Postfach einige KI-Bewerbungen landen.
Im Juli 2024 hat die Bewertungsplattform Capterra fast 3.000 Jobsuchende zu ihrer KI-Nutzung befragt. Das Ergebnis: 60 % der Befragten nutzen KI bei der Jobsuche.
Wie nutzen Kandidat:innen KI bei der Jobsuche?
Jobsuchende nutzen KI für die unterschiedlichsten Aufgaben während des Bewerbungsprozesses. Besonders diese Anwendungsfälle sollten dir zu denken geben:
- Das Anschreiben formulieren oder verbessern (35%)
Das Anschreiben ist ein Aspekt des Bewerbungsprozesses, bei dem die Befragten besonders häufig auf KI-Unterstützung zurückgreifen. Wie viel künstliche Intelligenz am Ende drin steckt, kann unterschiedlich ausfallen. Manche nutzen die Tools lediglich für eine Rechtschreib- und Grammatikprüfung, andere Bewerber:innen lassen den kompletten Text anhand des Lebenslaufs und den Anforderungen der Stelle erstellen.
Spätestens jetzt solltest du dir also überlegen, ob dir das Anschreiben beim Recruiting wirklich weiterhilft.
Wahrscheinlich legst du dir damit eher Steine in den Weg, als dass du tatsächlich relevante Informationen zu deinen Bewerber:innen bekommst. Denn Jobsuchende waren noch nie große Fans des Anschreibens und lassen eventuell sogar von einer Bewerbung ab, wenn dies gefordert wird.
<div class="blog_primary-box"><p><b>Übrigens:</b> Auf der Workwise-Plattform bewerben sich Kandidat:innen ohne Anschreiben. Stattdessen kannst du deinen Bewerber:innen konkrete Fragen stellen, die dich wirklich interessieren. So kannst du viel besser einschätzen, ob ein:e Bewerber:in gut zu deinem Job und zum Team passt, als anhand eines generischen Anschreibens. </p></div>
Fast ein Drittel der Befragten spart sich den Gang zum Fotostudio für die Bewerbungsunterlagen. Mithilfe von KI-Tools können sie in Sekundenschnelle bestehende Fotos optimieren oder ganz neue Bewerbungsbilder erstellen lassen.
Vielleicht ist gerade jetzt, wo jede:r Zugang zu perfektionierten KI-Bildern hat, der Zeitpunkt gekommen, ganz auf Bewerbungsfotos zu verzichten. Auch wenn du es nicht möchtest – es kann sein, dass dich Bewerbungsfotos unbewusst beeinflussen.
- Massenbewerbungen auf mehrere Jobs durchführen (18%)
Mit KI können Jobsuchende ihre Bewerbungsunterlagen automatisiert an massenweise Firmen schicken – und dabei sicherstellen, dass die Unterlagen an die jeweiligen Stellen angepasst werden.
Das wird schnell zu einem echten Problem. Denn wenn insgesamt mehr Bewerbungen verschickt werden, landen höchstwahrscheinlich auch mehr Bewerbungen in deinem Postfach. Das bedeutet: Mehr Bewerbungen, die du sichten und bearbeiten musst.
Insbesondere diese 3 Anwendungsfälle stellen dich im Recruiting vor neue Herausforderungen. Denn je nachdem, wie stark bei der Bewerbungserstellung auf KI gesetzt wird, fällt das Bild, das dir die Unterlagen über deine Kandidat:innen vermitteln können, weniger authentisch aus.
Wenn dann auch noch eine größere Menge dieser wenig aufschlussreichen Bewerbungen in deinem Postfach landet, ist die Herausforderung besonders groß.
Aber nicht alle Kandidat:innen, die bei der Jobsuche mit KI arbeiten, verlassen sich so stark auf die Tools. Oftmals übernehmen ChatGPT und Co. stattdessen die Aufgabe, für die sonst Freund:innen oder Vorlagen herangezogen werden:
- Kandidat:innen holen sich Feedback zu ihren Bewerbungsunterlagen ein,
- überprüfen die Grammatik und die formalen Ansprüche an die Bewerbung
- oder üben typische Fragen fürs Bewerbungsgespräch.
Auf diese Weise angewendet, kann die KI eine nützliche Ergänzung sein und deinen Kandidat:innen helfen, sich bestmöglich zu präsentieren – ohne die Inhalte der Bewerbungsunterlagen zu verfälschen.
Außerdem: Dass Bewerber:innen KI-Tools für ihre Bewerbung nutzen, muss nicht negativ sein – im Gegenteil: Wer KI gezielt einsetzt, zeigt digitale Kompetenz, Effizienz und ein Gespür für moderne Technologien.
Podcast: KI-Kompetenz im Bewerbungsgespräch testen.
Gerade in Berufen, in denen digitale Tools zum Alltag gehören, kann das ein echter Pluspunkt sein. Es spricht für Eigeninitiative und dafür, dass jemand in der Lage ist, neue Werkzeuge sinnvoll in den eigenen Arbeitsprozess zu integrieren – eine Fähigkeit, die in der heutigen Arbeitswelt immer wichtiger wird.
KI-Bewerbungen erkennen: so geht’s!
Die Frage, wie man eine KI-generierte Bewerbung erkennt, beschäftigt immer mehr Recruiter:innen.
Und ehrlich gesagt: Einfach ist das nicht. Denn Tools wie ChatGPT, Jasper oder Neuroflash liefern mittlerweile erstaunlich gut formulierte, strukturierte und auf den Punkt gebrachte Bewerbungen.
Trotzdem gibt es ein paar typische Merkmale, auf die du achten kannst:
- Einheitlicher, fast makelloser Stil: KI-Texte wirken oft sehr glatt und fehlerfrei – fast schon zu perfekt. Wenn ein Text wie aus einem Lehrbuch klingt, ohne stilistische Ausreißer, ist das ein Hinweis.
- Allgemeine Formulierungen: Viele KI-Anschreiben enthalten Buzzwords („teamorientiert“, „lösungsorientiert“, „dynamisches Umfeld“) – allerdings ohne konkrete Beispiele oder persönliche Bezüge.
- Wenig Individualität: Bewerbungen, die kaum auf dein Unternehmen oder die konkrete Stelle eingehen, könnten aus einem KI-Tool stammen – vor allem, wenn die Informationen leicht online zu finden sind.
- Wiederkehrende Phrasen: Wenn dir bestimmte Formulierungen in mehreren Bewerbungen auffallen („Ich bin überzeugt, dass meine Fähigkeiten …“), könnte das ein Muster sein.
Aber Vorsicht: Diese Hinweise sind keine eindeutigen Beweise. Auch manche Menschen schreiben auf diese Weise – besonders, wenn sie sich stark an Vorlagen orientieren oder KI zum Korrigieren einsetzen.
What to do? Menschliche Bewerbungsprozesse im KI-Zeitalter
Die große Frage lautet also: Wie gehst du als Recruiter:in damit um?
Zunächst einmal – Don’t panic.
Eine KI-unterstützte Bewerbung ist kein Grund, jemanden sofort auszusortieren. Im Gegenteil: Wer KI-Tools sinnvoll nutzt, zeigt oft Digitalaffinität, Effizienzdenken und den Wunsch, sich professionell zu präsentieren. Alles Eigenschaften, die in vielen Jobs gefragt sind.
Nichtsdestoweniger: Der Umgang mit KI-generierten oder KI-optimierten Bewerbungen erfordert ein Umdenken im Recruiting-Alltag.
Wenn du deine Bewerbungen noch immer ausschließlich händisch durchgehst und fürs erste Kennenlernen auf das klassische Anschreiben setzt, kommst du wahrscheinlich schnell an deine Kapazitätsgrenzen – ohne überhaupt einen verlässlichen Eindruck deiner Bewerber:innen zu bekommen.
Was kannst du also tun?
- Matching-Tools nutzen: Wenn das Bewerbungsaufkommen steigt, helfen KI-gestützte Matching-Tools dabei, schnell und objektiv einzuschätzen, welche Profile zur Stelle passen – und schaffen so mehr Zeit für die persönliche Auswahl.
- Genau hinschauen: Ist die Bewerbung zwar KI-optimiert, aber trotzdem individuell, inhaltlich fundiert und auf die Stelle bezogen? Dann spricht das für die Person – nicht gegen sie.
- Konkrete Fragen stellen: Statt auf generische Anschreiben zu setzen, kannst du gezielte Fragen in den Bewerbungsprozess integrieren. So bekommst du authentische Einblicke in Motivation, Fachwissen und Persönlichkeit.
- Schnell zu ersten Kennenlerngesprächen übergehen: Wenn ein Profil grundsätzlich passt, lohnt es sich, frühzeitig in den persönlichen Austausch zu gehen. Das spart Zeit, schafft Klarheit – und filtert zuverlässig die Bewerber:innen heraus, die wirklich motiviert sind.
Das KI-Zeitalter ist angebrochen – also höchste Zeit, mit veralteten Methoden und Prozessen zu brechen.
Nutze stattdessen moderne Tools im Bewerbungsprozess, um den Fokus bewusst auf das zu legen, was wirklich zählt: Persönlichkeit, Motivation und Passung.
Wer heute KI-Tools einsetzt – ob auf Bewerber:innen- oder Recruiter:innen-Seite – handelt nicht unbedingt unpersönlich, sondern effizient.
KI-Tools im Recruiting einsetzen: So geht’s!
Entscheidend ist, wie wir diese Technologien in den Prozess integrieren: klug, transparent und mit dem Ziel, den echten Austausch zwischen Menschen zu fördern. Denn genau darum geht es im Recruiting.
Recruiting mit Workwise: effizient und menschlich.
Mit Workwise als Recruiting-Partner bist du bereit für die Flut an KI-Bewerbungen:
- Mit unserem kostenlosen Bewerbermanagementsystem behältst du immer den Überblick über deine eingehenden Bewerbungen.
- Jede Bewerbung erhält einen Score, der dir auf einen Blick verrät, wie gut sie zu deinem Job passt – so geht die Vorauswahl viel schneller von der Hand!
- Konkrete Fragen statt Anschreiben: Stelle deinen Bewerber:innen über die Workwise-Plattform Fragen, damit du ihre Motivation und Qualifikation tatsächlich einschätzen kannst.
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