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Fachkräftegipfel: So will die Ampel den Fachkräftemangel bekämpfen

Lisa Schlegel
 • 
Aktualisiert am 
22.3.2024
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Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales prognostiziert für das Jahr 2026 eine Lücke von 240.000 unbesetzten Stellen.

Wie kann diese Lücke geschlossen werden?

Die Ampel-Regierung hat einen 5-Punkte-Plan aufgestellt, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

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Eine Meldung von Lisa Schlegel    <hr class="blog_horizontal-ruler"/>

Ohne Fachkräfte keine Zukunft

Im Auftrag der Bundesregierung hat sich das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt angesehen.

Dabei haben sich die Forschenden des Instituts sowohl die demografische Entwicklung als auch die Tendenz des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und den erwarteten Bedarf an Arbeitskräften genauer angesehen.

Auf dieser Grundlage haben sie ermittelt, wie viele Fachkräfte mittelfristig fehlen werden: Im Jahr 2026 wird es rein rechnerisch rund 240.000 Fachkräfte zu wenig geben, um alle offenen Stellen zu füllen.

Das Institut lässt allerdings außen vor, dass die verfügbaren Fachkräfte auch zu den Stellen passen müssen: Selbst wenn zusätzliche Fachkräfte aus dem IT-Bereich in den Arbeitsmarkt eintreten, löst dies nicht den Personalmangel in der Pflegebranche.

Das bedeutet, dass die reale Anzahl vakanter Stellen um einiges höher ausfallen kann, wenn die gesuchten und die vorhandenen Qualifizierungsprofile nicht zusammenpassen.

Politik und Wirtschaftsvertreter:innen sind sich einig: An der Frage, ob wir in der Lage sind, die Diskrepanz zwischen dem Arbeitskräftebedarf und den erwerbstätigen Fachkräften zu überbrücken, wird sich die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands entscheiden.

„Wir brauchen dringend mehr kluge Köpfe und fleißige Hände für Wachstum und Wohlstand in unserem Land,” sagt Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger vergangene Woche auf dem Fachkräftegipfel der Bundesregierung.

Gleichzeitig hat das Münchener Ifo Institut die Meinung von 1.700 Unternehmen in Deutschland eingeholt. Die Befragung ergab, dass 87% der befragten Unternehmen bereits mit den Auswirkungen des Fachkräftemangels zu kämpfen haben und die Unternehmensvertreter:innen den Fachkräftemangel als große Gefahr für Deutschland als Wirtschaftsstandort ansehen.

5 Punkte gegen den Fachkräftemangel

Vergangene Woche veranstalteten die Bundesministerien für Arbeit, Bildung und Wirtschaft einen Fachkräftegipfel, um mit den Vertretungen der Arbeitnehmer:innen und der Arbeitgeber:innen ihre Strategie zur Lösung des Fachkräftemangels zu diskutieren.

Hierfür hat die Bundesregierung einen 5-Punkte-Plan aufgestellt. „Gemeinsam mit den Unternehmen setzen wir alle Hebel in Bewegung, damit der Fachkräftemangel keine Wachstumsbremse für unser Land wird,” sagt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil.

Diese 5 Punkte sieht die Ampel-Regierung vor:

  1. Zeitgemäße Ausbildung:Ausbildungsberufe sollen attraktiver werden. Dafür will die Regierung in Zukunft in weiteren Ausbildungsberufen das Schulgeld erlassen. Zusätzlich sollen mehr Auszubildende eine Ausbildungsvergütung erhalten und die Ausbildung als Karriereweg soll stärker beworben werden. Insbesondere Berufe, die stark vom Fachkräftemangel betroffen sind, sollen im Vordergrund der Werbemaßnahmen stehen.
  2. GezielteWeiterbildung: Arbeitnehmer:innen sollen gefördert werden, wenn sie sich beruflich weiterqualifizieren möchten. Um dies zu erreichen, will die Bundesregierung die sogenannte Bildungszeit beziehungsweise Bildungsteilzeit einführen: Arbeitnehmer:innen sollen die Möglichkeit erhalten, sich neben ihrer Beschäftigung weiterzubilden, indem die Agentur für Arbeit die Beschäftigten und die Arbeitgeber:innen finanziell unterstützt.
  3. Arbeitspotenziale wirksamer heben und Erwerbsbeteiligung erhöhen: Die Bundesregierung will eine Ausbildungsgarantie einführen. Das bedeutet, wer keinen Ausbildungsplatz bei einem Unternehmen erhält, soll in einer Berufsschule einen Abschluss machen können. Dieses Angebot richtet sich in erster Linie an Arbeitslose, die bisher keine berufliche Ausbildung abgeschlossen haben.
  4. Wandel der Arbeitskultur: Ein weiteres Ziel besteht darin, Frauen stärker in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Um dies zu erreichen, sollen Familie und Beruf durch steuerliche Vorteile und Kinderbetreuungsangebote besser vereinbar werden.
  5. Einwanderung modernisieren und Abwanderung reduzieren: Die Koalition möchte auch ausländischen Arbeitnehmer:innen den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtern. Wenn eine Person verschiedene Kriterien erfüllt, hierzu zählen unter anderem eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie ausreichende Deutschkenntnisse, erhält sie eine sogenannte Chancenkarte. Sie ermöglicht ausländischen Fachkräften, auf dem deutschen Arbeitsmarkt nach einem Job zu suchen.

Das Strategiepapier soll noch im Herbst dem Kabinett zur Abstimmung vorgelegt werden, doch für die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen liegt noch kein konkreter Zeitrahmen vor.

Reichen die Maßnahmen aus?

Grundsätzlich kamen die Vorschläge sowohl bei den Arbeitnehmer:innen als auch bei den Arbeitgeber:innen gut an.

Allerdings gehen die Maßnahmen Steffen Kampeter, dem Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), nicht weit genug. Er plädiert dafür, zusätzlich das Renteneintrittsalter zu erhöhen und der steigenden Lebenserwartung anzupassen.

Auch die Gewerkschaft ver.di und der DBB Beamtenbund und Tarifunion halten die Vorschläge der Regierung für richtig. Insbesondere die Investitionen in Weiterbildungsmöglichkeiten seien notwendig, um den Fachkräftemangel zu entschärfen.

Doch auch ver.di und der DBB haben Kritikpunkte: Als Arbeitgeber habe der Bund selbst zu lange zu wenig für die Fachkräftesicherung getan und im öffentlichen Dienst gebe es in Sachen Weiterbildungsmöglichkeiten und Ausstattung großen Nachholbedarf. Die Arbeitnehmervertreter:innen mahnen, hier sollte der Bund mit gutem Beispiel vorangehen, ehe er in die Privatwirtschaft eingreift.

Außerdem merken die Vertretungen der Arbeitnehmer:innen an, dass die Maßnahmen die Situation der Pflegeberufe nicht ausreichend berücksichtigen. Diese Branche leide besonders stark unter dem Fachkräftemangel und dieser ließe sich in dem Bereich nur durch flächendeckende Tarifbindung wirksam bekämpfen.

Erfolgreich Fachkräfte finden

Für die langfristige Fachkräftesicherung ist das Engagement der Politik sehr wichtig. Gerade, wenn du Fachkräfte aus dem Ausland in deinem Unternehmen beschäftigen möchtest, stellen die rechtlichen und bürokratischen Rahmenbedingungen ein großes Hindernis dar – das weiß auch Fabian, der uns von seinen Erfahrungen mit IT-Recruiting berichtet hat.

Doch viele Aspekte, die auch die Ampel-Koalition mit ihrer Strategie aufgegriffen hat, kannst du als Arbeitgeber:in auch individuell umsetzen:

Indem du beispielsweise mit deinen Mitarbeiter:innen frühzeitig über ihre Entwicklung sprichst und sie durch Upskilling bei ihren beruflichen Zielen unterstützt, stellst du sicher, dass deine Angestellten auf Dauer mit ihrer Arbeit zufrieden sind und dein Unternehmen zukunftsfähig bleibt.

Du kannst auch die Zielgruppe der Schulabgänger:innen aktiv ansprechen, indem du gezieltes Azubi-Recruiting betreibst. Durch kluges Ausbildungsmarketing kannst du selbst junge Menschen für deine Branche und dein Unternehmen begeistern und so für qualifizierten Nachwuchs sorgen.

Unsere Quellen

Lisa Schlegel

Content Marketing Managerin

Lisa Schlegel

Content Marketing Managerin
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In meinen Artikeln für den Workwise Blog versorge ich unsere Leser:innen immer mit den neusten Informationen aus HR und Recruiting.

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