Arbeitsmarkt 2025: Sind die Zeiten des Arbeitnehmermarkts vorbei?
Viele Unternehmen starten verunsichert ins neue Jahr und die Stellenausschreibungen gehen in vielen Bereichen zurück. Heißt das, die Zeiten des Arbeitnehmermarkts sind vorbei?
Im Artikel erfährst du, wie sich der Arbeitsmarkt 2025 entwickelt und worauf es im Recruiting ankommt.
Der Arbeitnehmermarkt: neue Standards im Recruiting?
Bewerber:innen konnten sich noch bis vor Kurzem einiges erlauben:
- Die Gehaltsvorstellungen? Absurd hoch.
- Der Bewerbungsprozess? Darf bloß keine Mühe machen.
- Verbindlichkeit? Ghosting ist an der Tagesordnung.
- Und die Arbeit an sich? Nur, wenn der Arbeitsort und die Arbeitszeit frei gewählt werden können.
Der Fachkräftemangel, den wir in den letzten Jahren über quasi alle Branchen hinweg erlebt haben, hat die Macht auf dem Arbeitsmarkt verschoben.
Während es früher die Arbeitgeber waren, die die Bedingungen diktiert haben, hatten nun die Jobsuchenden die Oberhand.
Und der Arbeitnehmermarkt setzt neue Standards im Recruiting:
- Die Gehälter der ausgeschriebenen Stellen orientieren sich nicht vorrangig an dem wirtschaftlichen Impact, den neue Mitarbeiter:innen für das Unternehmen leisten, sondern am Wettbewerb.
- Die Arbeitnehmer:innen haben nicht nur die freie Wahl auf dem Jobmarkt, sie sind auch in vielen Fällen nur passiv auf Jobsuche. Um ihre Aufmerksamkeit zu erregen und Interesse zu wecken, müssen Recruiter:innen ins Personalmarketing investieren. Auf Jobbörsen, aber auch auf allgemeinen Kanälen, wie zum Beispiel Social-Media-Plattformen.
- Die Wünsche und Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen nach Flexibilität und einer Work-Life-Balance treiben den Wandel der Arbeitswelt: Das Homeoffice und die flexible Einteilung der Arbeitszeit sind in vielen Betrieben etabliert.
Doch die Zeiten des Arbeitnehmermarkts scheinen vorbei zu sein. In 2025 müssen sich die Jobsuchenden auf eine weniger komfortable Verhandlungsposition einstellen.
Laut dem Indeed Hiring Lab ist die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen in Deutschland in 2024 um mehr als 15 % zurückgegangen. Und nicht nur die Nachfrage nach neuen Mitarbeiter:innen sinkt. Unternehmen scheinen auch weniger bereit zu sein, auf die Wünsche der Arbeitnehmer:innen einzugehen: Der Anteil der Stellen mit Homeoffice-Option sinkt von knapp 16 % Anfang 2024 auf nur noch circa 14 % Ende des Jahres.
Wie geht es also weiter auf dem Arbeitsmarkt – können wir uns im Recruiting 2025 zurücklehnen?
Personalsuche 2025: Die Rückkehr des Arbeitgebermarkts?
Insgesamt geht die Nachfrage nach Fachkräften 2025 zurück. Das bedeutet aber nicht, dass der Fachkräftemangel damit vom Tisch ist.
Die aktuelle Zurückhaltung bei Stellenausschreibungen ist vor allem durch Unsicherheit motiviert.
Die wirtschaftliche Situation war schon 2024 angespannt und auch 2025 ist kein signifikanter Aufschwung zu erwarten. Hinzu kommt die politische Situation in Folge der amerikanischen Präsidentschaftswahl und der Neuwahlen in Deutschland, die es den Unternehmen schwer macht, das neue Jahr zu planen – inklusive der Personalplanung.
Es ist zwar nachvollziehbar, in dieser Situation Vorsicht walten zu lassen, doch das aktuelle Wirtschaftsklima ist eine vergleichsweise kurzfristige Entwicklung. Der demografische Wandel – ein entscheidender Treiber hinter dem Fachkräftemangel – hingegen ist ein Megatrend, dessen Auswirkungen uns noch gar nicht mit voller Wucht erreicht haben.
Langfristig gesehen werden weitere Fachkräfte in Rente gehen und die Fachkräftelücke in vielen Fachbereichen weiter vergrößern.
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Hinzu kommt, dass die Nachfrage nicht in allen Fachbereichen gleichmäßig zurückgeht. Wir haben es 2025 mit einem zweigeteilten Markt zu tun:
Es werden beispielsweise deutlich weniger Positionen im Marketing, der Softwareentwicklung und im Projektmanagement ausgeschrieben, während im Ingenieurwesen oder der Steuerberatung weiterhin viele Stellen offen sind. Auch in konjunkturunabhängigen Bereichen wie der Pflege oder dem Bildungswesen sowie Bereichen mit strukturellem Fachkräftemangel wie dem Handwerk ist die Nachfrage ungebrochen.
Es kann also von Stelle zu Stelle variieren, wie viel du ins Marketing stecken musst und wie die Resonanz der Bewerber:innen ausfällt.
Recruiting 2025: Die Personalauswahl muss sitzen!
Haben wir einen Arbeitgeber- oder einen Arbeitnehmermarkt? Die Verhandlungsmacht im Recruiting ist 2025 ausgeglichener als noch im Vorjahr.
Je nachdem, für welche Positionen du neue Mitarbeiter:innen suchst, kannst du mit weniger Marketingausgaben und mehr Bewerbungen rechnen. Doch in vielen Fachbereichen ist der Fachkräftemangel und der Wettbewerb um passende Kandidat:innen weiterhin präsent.
Doch unabhängig davon, wie die Wettbewerbssituation für deine aktuellen Stellen ausfällt – 2025 solltest du dich vor allem auf die Personalauswahl fokussieren.
Denn selbst wenn sich die wirtschaftliche Zurückhaltung nicht aufs Recruiting für deine offenen Positionen auswirkt, ist es in der aktuellen Lage besonders wichtig, bei Neueinstellungen keine Fehlentscheidungen zu treffen. Andernfalls kommen hohe Ausfall- und Nachbesetzungskosten auf dich zu, die dein Recruiting-Budget unnötig belasten.
Und wenn deine Stellen zu den weniger nachgefragten gehören, kommt es umso mehr darauf an, unter den vielen eingehenden Bewerbungen diejenigen zu identifizieren, die tatsächlich passen.
Fachbereiche und Technologien entwickeln sich schneller denn je. In diesem Umfeld kommt es vor allem auf die Softskills an, die Kandidat:innen mitbringen: Die nötigen Hardskills lassen sich erlernen, die Bereitschaft, immer wieder Neues zu lernen und die eigene Position kreativ weiterzuentwickeln, müssen Bewerber:innen jedoch selbst mitbringen.
Doch gerade die Softskills sind besonders schwierig zu beurteilen.
Nimm dir 2025 also die Zeit, deinen Auswahlprozess zu hinterfragen und zu optimieren. Führe eine klare Struktur für die Personalauswahl ein, mit der du Bewerber:innen valide einschätzen kannst und die Aspekte beurteilen kannst, auf die es wirklich ankommt: die Softskills.
In unserem Podcast Recruiting Talk gibt dir Expertin Sarah Böning Tipps und Empfehlungen an die Hand, um deine Personalauswahl zu strukturieren. Höre jetzt rein!
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