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Organisationsentwicklung

Teamrollen nach Belbin – In 4 Schritten zum perfekten Team

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Aktualisiert am 
15.4.2024
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Lea Pietsch
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Ein effektives Team zusammenzustellen, ist gar nicht so einfach, wie es aussieht. Denn jedes Teammitglied übernimmt eine oder mehrere bestimmte Rollen, die sich im Idealfall ergänzen sollten. Bei der Zusammenstellung eines effektiven Teams können dir die Teamrollen nach Belbin helfen.

In diesem Artikel zeigen wir dir, was das Modell der Teamrollen nach Belbin eigentlich ist, wie es aussieht und wie du damit dein eigenes Team zusammenstellen kannst.

Was sind die Teamrollen nach Belbin?

Das Modell der Teamrollen nach Belbin wurde von dem englischen Wissenschaftler Meredith Belbin in den 1970er Jahren im Rahmen seiner Arbeit am Henley Management College in England entwickelt.

Dort untersuchte er das menschliche Verhalten in Teams und gewann interessante Erkenntnisse. So stellte Belbin beispielsweise fest:

  • Einige Personen sprühten nur so vor kreativer Energie und hatten eine Idee nach der anderen.
  • Andere Teammitglieder waren eher praktisch orientiert und konnten kaum abwarten, mit der aktiven Arbeit loszulegen.
  • Bestimmte Personen wiederum zeigten eine klare Stärke dafür, das Team zu strukturieren oder voranzutreiben und Entscheidungen zu treffen.

Als Fazit aus seinen Erkenntnissen zog Belbin, dass sich Personen abhängig von ihren Persönlichkeitsmerkmalen unterschiedlich verhalten. Sie nehmen dabei eine der typische Rollen im Team ein – diese Rolle ist dabei als eine Tendenz zu sehen, auf eine bestimmte Weise mit anderen Teammitgliedern zusammenzuarbeiten und sich zu verhalten.

Dieses Modell der Teamrollen nach Belbin wird inzwischen insbesondere im Management und der Personalentwicklung häufig eingesetzt, um möglichst erfolgreiche Teams zusammenzustellen. Dem Modell zufolge arbeiten Teams dann am effektivsten, wenn sie aus verschiedenen, heterogenen Rollentypen bestehen und mehrere Rollen auf verschiedene Teammitglieder verteilt werden.

Die 9 Teamrollen nach Belbin

Insgesamt hat Belbin im Zuge seiner Beobachtungen zu den verschiedenen Verhaltensweisen und Rollen in einem Team 9 verschiedene Typen identifiziert, die er 1981 in seinem Rollenmodell zusammenfasste.

Diese Teamrollen nach Belbin bestehen wiederum aus drei übergeordneten Gruppen. Hier findest du einen Überblick über alle Teamrollen nach Belbin:

Die 9 Teamrollen nach Belbin

Handlungsorientierte Rollen

In dem Modell der Teamrollen nach Belbin gibt es drei Rollen, die handlungsorientiert sind:

<div class="blog_table-wrapper"><table class="blog_table"><thead><tr><th><strong>Rolle</strong></th><th><strong>Aufgaben</strong></th><th><strong>Schwächen</strong></th><th><strong>Stärken</strong></th></tr></thead><tbody><tr><td>Perfektionist:in (Completer, Finisher)</td><td>Kümmert sich um die Details, vermeidet Fehler, sorgt für ein gewissenhaftes Auftreten und das Einhalten von Terminen.</td><td>Zaghaft, kontrolliert mehrfach, delegiert ungern, manchmal überängstlich</td><td>Sorgfältig, gewissenhaft, pünktlich, achtet auf Details, vermeidet Fehler</td></tr><tr><td>Umsetzer:in (Implementer)</td><td>Setzt Pläne in die Tat um, verfügt über Organisationstalent und praktischen Verstand.</td><td>Eigensinnig, häufig unflexibel, reagiert zögerlich auf Änderungen</td><td>Diszipliniert, effektiv, pflichtbewusst, organisiert, verlässlich, setzt auf Strukturen und Konzepte</td></tr><tr><td>Macher:in (Shaper)</td><td>Drängt andere zum Handeln und will Hindernisse überwinden.</td><td>Ungeduldig, neigt zur Provokation, kann arrogant wirken</td><td>Pragmatisch, dynamisch, stressresistent, lösungsorientiert, lenkt den Fokus des Teams auf das Wesentliche</td></tr></tbody></table></div>

Wissensorientierte Rollen

In dem Modell der Teamrollen nach Belbin gibt es drei Rollen, die wissensorientiert sind:

<div class="blog_table-wrapper"><table class="blog_table"><thead><tr><th><strong>Rolle</strong></th><th><strong>Aufgaben</strong></th><th><strong>Schwächen</strong></th><th><strong>Stärken</strong></th></tr></thead><tbody><tr><td>Spezialist:in (Specialist)</td><td>Stellt das nötige/aktuelle Fachwissen zur Verfügung.</td><td>Verliert sich häufig in technischen Details, kann nicht gut Entscheidungen treffen</td><td>Engagiert, fachlich interessiert, kann allgemeine in fachlich korrekte Aussagen umwandeln</td></tr><tr><td>Erfinder:in/Neuerer:in (Plant)</td><td>Bringt neue Ideen und Lösungsansätze und denkt unkonventionell.</td><td>Ignoriert formale Angaben und Details, oft unkonzentriert, neigt zu Flüchtigkeitsfehlern, kaum kritikfähig</td><td>Kreativ, phantasievoll, denkt unorthodox, lösungsorientiert, sprüht nur vor neuen Ideen</td></tr><tr><td>Beobachter:in (Monitor, Evaluator)</td><td>Analysiert Vorschläge in Bezug auf ihre Umsetzbarkeit.</td><td>Wenig motivierend, kann andere ausbremsen, oft zynisch und skeptisch</td><td>Analytisch, intelligent, denkt strategisch, konzentriert, streng, verfügt über ein gutes Urteilsvermögen</td></tr></tbody></table></div>

Warum werden die Erfinder:innen auf Englisch Plants genannt? Ganz einfach:

„We called these clever people plants, because the chaps at Henley insisted we plant one in each group.” (In jedem Team sollte also ein:e Vertreter:in dieser Rolle „eingepflanzt“ werden.)
– Meredith Belbin, britischer Forscher und Unternehmensberater

Kommunikationsorientierte Rollen

In dem Modell der Teamrollen nach Belbin gibt es drei Rollen, die kommunikationsorientiert sind:

<div class="blog_table-wrapper"><table class="blog_table"><thead><tr><th><strong>Rolle</strong></th><th><strong>Aufgaben</strong></th><th><strong>Schwächen</strong></th><th><strong>Stärken</strong></th></tr></thead><tbody><tr><td>Wegbereiter:in / Weichensteller:in (Resource Investigator)</td><td>Bringt neue Ideen und sucht Chancen und Kontakte im Umfeld.</td><td>Kann schnell das Interesse verlieren, neigt zu optimistischem Denken, verliert schnell den Fokus</td><td>Enthusiastisch, neugierig, kommunikativ, extrovertiert, gute:r Netzwerker:in, denkt unkonventionell</td></tr><tr><td>Koordinator:in (Coordinator)</td><td>Ideale:r Entscheider:in und Teamleiter:in, koordiniert das Team, fördert Entscheidungen und achtet auf die Erreichung der Ziele.</td><td>Kann als manipulierend wahrgenommen werden, verfügt häufig nur über durchschnittliche Fähigkeiten in anderen Bereichen</td><td>Ruhig, selbstsicher, kontrolliert, denkt strategisch, selbstsicher, kommunikativ, entschlussfreudig, delegiert Aufgaben effektiv</td></tr><tr><td>Teamarbeiter:in (Teamworker)</td><td>Verbessert die Kommunikation und achtet auf gute Zusammenarbeit.</td><td>Zögerlich im Entscheidungsprozess, häufig unentschlossen</td><td>Kooperativ, diplomatisch, sensibel, sympathisch, beliebt, achtet auf eine gute Atmosphäre im Team</td></tr></tbody></table></div>

Dein Team nach Belbins Teamrollen optimal zusammensetzen

Die 9 Teamrollen nach Belbin haben vor allem im Personalmanagement Vorteile. Denn du kannst anhand dieses Modells dein Team divers und effektiv aufbauen, indem du Personen und Bewerber:innen auswählst, die komplementäre Rollen einnehmen und verschiedene Stärken und Schwächen haben. So kann die Schwäche einer Person durch die Stärke einer anderen ausgeglichen werden.

<div class="blog_primary-box"><p><strong>Stell dir vor:</strong> In deinem Team arbeiten drei Fachexpert:innen – absolute Spezialist:innen –, die zugleich die Rolle der Koordinator:innen einnehmen. Zudem sind noch zwei Erfinder:innen und ein:e Teamarbeiter:in in deinem Team.</p><p><strong>Was passiert?</strong> Es wird viel koordiniert, gut zusammengearbeitet und es werden viele Ideen gesammelt sowie tolle Entscheidungen getroffen. Klingt erstmal super, oder?</p><p>Nicht ganz, dir fehlen handlungsorientierte Rollen im Team. Denn wer in deinem Team setzt diese tollen Ideen auch um? Wer macht in so einem Team die eigentliche Arbeit? Dabei tun sich alle schwer und es wird nicht viel umgesetzt, obwohl dein Team vor Ideen nur so sprüht. Es kommt also auf die richtige Mischung im Team an.</p></div>

Die Grundidee in der Zusammensetzung deines Teams nach Belbins Teamrollen ist: Es kommt auf die richtige Mischung der Rollen und vor allem der übergeordneten Gruppen an.

Allerdings gibt es dafür keine allgemein gültige Regel, denn der richtige Mix hängt von den Aufgaben ab, die dein Team erfüllen soll. Ein Team, das sich mit der Produktentwicklung beschäftigt, sollte beispielsweise hauptsächlich mit wissensorientierten Rollen besetzt sein. Ein Team, das in Krisensituationen eingesetzt wird, benötigt wiederum in erster Linie handlungsorientierte Rollen.

Schau dir also ganz genau an, wofür du dein Team brauchst und welche Aufgaben es übernehmen soll. Daraus kannst du dann die Teamrollen ableiten, die du vermehrt benötigst. Grundsätzlich solltest du dabei diese 4 Schritte befolgen:

1. Führe eine Analyse durch

Zunächst solltest du eine Analyse durchführen: Welche Aufgaben soll dein Team übernehmen? Welche Rollen werden gebraucht? Dies lohnt sich sowohl bei einem bereits bestehenden Team als auch bei einem Team, dass du gerade zusammenstellst.

Anschließend solltest du auch die Personen analysieren, die du in dein Team holen möchtest oder die dort bereits sind. Handelt es sich dabei um Personen, die bei dir bereits eine Zeit lang gearbeitet haben, kannst du dir anschauen, wie sie sich in der Vergangenheit verhalten haben und welche Potenziale sie mitbringen.

Bei Bewerber:innen bringt dir ein Probearbeiten sowie das Vorstellungsgespräch wichtige Erkenntnisse zu der Person. Lass die Person beispielsweise einen Tag lang in deinem Team arbeiten und schau dir an, wie die verschiedenen Persönlichkeiten miteinander umgehen und ob die Aufgaben gut erfüllt werden.

Um dein Team möglichst effektiv zusammensetzen zu können, solltest du dir folgende Fragen stellen:

  • Welche Aufgaben hat das Team vermehrt und welche Teamrollen passen dazu/brauchen wir?
  • Welche Teamrollen haben wir und welche fehlt/fehlen uns noch?
  • Welche Teamrolle ist zu den bereits vorhandenen komplementär?
  • Welche Rollen im Team sind bereits besetzt und sollten nicht doppelt belegt werden?
  • Von welcher Teamrolle brauchen wir mindestens zwei Personen? Welche sollte sich auf keinen Fall doppeln?
Du bist dir nicht sicher, welche Fragen du deinen Bewerber:innen stellen sollst? Hier findest du die interessantesten Fragen für Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch.

2. Probieren geht über studieren

Sobald du dein Team zusammengestellt oder die Personen mit den Persönlichkeitsmerkmalen hinzugefügt hast, die dein Team benötigt, solltest du es zunächst eine Weile lang arbeiten lassen. Denn erst bei der praktischen Zusammenarbeit kannst du sehen, wie effektiv das Team funktioniert und an welchen Stellen vielleicht noch nachgebessert werden sollten.

Du solltest allerdings bedenken, dass dein Team eine Weile brauchen wird, um sich aneinander zu gewöhnen und möglichst effizient zusammenzuarbeiten. Warte also ein paar Wochen ab, bevor du Schlüsse ziehst. Selbst wenn dein Team am Anfang noch nicht harmoniert, kann es sein, dass dies in einigen Wochen schon ganz anders aussehen wird.

3. Ziehe ein Fazit und reflektiere die Situation

Setze dich mit deinem Team zusammen und reflektiert die Zusammenarbeit der vergangenen Wochen. Dafür kannst du deinem Team beispielsweise diese Fragen stellen:

  • Wie läuft die Zusammenarbeit im Team?
  • Was funktioniert bereits effektiv?
  • Was könnte noch besser laufen?
  • Wer nimmt welche Teamrolle(n) ein?
  • Welche wichtigen Teamrollen fehlen noch?
  • Ist der Schwerpunkt der Teamrollen im Team richtig gesetzt? Werden beispielsweise tatsächlich vermehrt wissensorientierte Teamrollen benötigt?
  • Stimmen die tatsächlichen Aufgaben mit der vorherigen Analyse überein oder nicht?

4. Überlege mit deinem Team, was verbessert werden kann

Nachdem du die Zusammenarbeit sowie die aktuelle Situation mit deinem Team analysiert und reflektiert hast, kannst du ein Fazit ziehen. Funktioniert das Team bereits hervorragend? Konnten Problemstellen identifiziert werden? Wenn ja, welche Lösungsansätze sollten hier gewählt werden?

So kannst du die Zusammenarbeit bereits verbessern. Doch du solltest nach der Reflexion auch weitere wichtige Fragen beantworten können:

  • Können Teammitglieder auch in andere, eher ungewohnte Rollen schlüpfen? Wenn ja, welche?
  • Benötigen bestimmte Teammitglieder eine fachliche Entwicklung?
  • Können die Aufgaben im Team tatsächlich auf alle Teammitglieder verteilt werden oder fehlen Rollen? Wenn ja, können diese Rollen von anderen Teammitgliedern übernommen werden oder benötigt ihr eine zusätzliche Person?

Anschließend kannst du die identifizierten Problemstellen beheben und ausbessern. Dein Team sollte nun voll funktionstüchtig sein und effektiv zusammenarbeiten. Allerdings solltest du auch zwischenmenschliche Aspekte und Sympathien nicht außer Acht lassen, denn auch diese können die Zusammenarbeit beeinflussen und im schlimmsten Fall sogar sabotieren.

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Teamrollen nach Belbin: Stärken und Schwächen des Modells

Natürlich hat das Modell von Belbins Teamrollen auch Schwächen. Denn obwohl es in der Theorie sehr gut funktioniert, ist die Umsetzung in der Praxis nicht so einfach – schließlich kommt es im Alltag kaum vor, dass Teams aus genau diesen 9 Teamrollen gebildet werden. Das wäre das ideale Teambuilding – aber praktisch kaum umsetzbar.

Stattdessen ist es in der Regel so, dass Teams nach Verfügbarkeit gebildet werden; nach Hierarchie, nach fachlicher Kompetenz, nach der Größe des Teams.

Gleichzeitig vernachlässigt das Modell der Teamrollen nach Belbin, dass auch die Chemie, das Konkurrenzstreben sowie (fehlende) Sympathien im Team die Zusammenarbeit beeinflussen und erheblich stören können.

Und dennoch ist das Teamrollenmodell von Belbin in der Zusammensetzung deines Teams sehr nützlich, denn aufgrund der unterschiedlichen Teamrollen ist leicht zu verstehen, wie Konflikte im Team entstehen können. Zudem veranlasst es jeden dazu, seine Rolle reflektiert zu betrachten und sich selbst anders wahrzunehmen. So kann jede Person auch an sich selbst arbeiten.

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Wenn du die Teamrollen identifiziert hast, die du für dein perfektes Team benötigst, dann musst du natürlich erstmal auf die Suche nach den richtigen Personen gehen, die diese Rollen erfüllen können. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist das aber gar kein so leichtes Unterfangen.

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