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Trotz Unsicherheit: Im August steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften

Lisa Schlegel
 • 
Aktualisiert am 
29.2.2024

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Die wirtschaftliche Lage Deutschlands ist instabil: Die Energieversorgung ist weiterhin unsicher und es droht eine anhaltende Rezession. Doch der Arbeitsmarkt zeigt das Gegenteil: Die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt im August auf ein Rekordniveau.

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Eine Meldung von Lisa Schlegel    <hr class="blog_horizontal-ruler"/>

Die Ausgangslage: Eine Rezession droht

Aufgrund des Kriegs in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland bleibt die Versorgung mit Gas im Herbst und Winter 2022 auch weiterhin unsicher. Zuletzt gab der russische Konzern Gazprom an, wegen eines Öllecks bis auf Weiteres kein Gas durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 leiten zu können.

Das Wirtschaftsministerium betonte zwar, dass dennoch weiterhin Gas nach Deutschland gelange, doch die angespannte Versorgungslage beeinträchtigt das Wirtschaftswachstum nichtsdestotrotz:

Die Preise für Energie steigen weiter und es ist für Verbraucher:innen kaum einzuschätzen, wie hoch die finanzielle Belastung im Winter ausfallen wird. Daher fallen die Konjunkturaussichten pessimistisch aus. Der Wirtschaftssachverständigenrat der Bundesregierung rechnet damit, dass die allgemeine Unsicherheit zu einer ausgewachsenen Rezession führen wird. Weiterhin sei eine Entspannung bis Ende des Jahres unrealistisch.

Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet sogar damit, dass die deutsche Wirtschaftsleistung 2023 um 0,7% schrumpfen wird. Dadurch kann ein Schaden von 150 Milliarden Euro entstehen.

Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt

Wenn das Wirtschaftswachstum stagniert oder sogar schrumpft, bedeutet dies in der Regel, dass auch die Gewinne der Unternehmen im einzelnen sinken und somit weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um in das Unternehmenswachstum zu investieren. Daher wird eine drohende Rezession eher mit Entlassungen assoziiert als mit Neueinstellungen.

Doch aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz boomt der deutsche Arbeitsmarkt.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im August zwar gestiegen – saisonbereinigt um 28.000 – doch laut der Agentur für Arbeit ist dieser Anstieg in erster Linie auf die Erfassung ukrainischer Geflüchteter, die noch keinen Job aufgenommen haben, zurückzuführen. Tatsächlich zeigt der Vorjahresvergleich, dass die Zahl der Jobsuchenden stark zurückgeht: Im August 2021 lag die Zahl der Arbeitssuchenden um 31.000 Personen höher.

Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften wird durch die drohende Krise nicht gebremst, im Gegenteil: Während die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen auf Indeed, einer der größten Jobbörsen Deutschlands, im Juli noch auf einem hohen Niveau stagniert, steigt sie im August wieder an. Im Vergleich zum Stand im Februar 2020, der als Basiswert von vor der Corona-Pandemie verwendet wird, ist die Zahl der gelisteten Jobangebote um 59% gestiegen und erreicht somit ein neues Rekordniveau, berichtet das Indeed Hiring Lab.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sieht die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften als Anzeichen einer optimistischen Grundstimmung unter den Unternehmen und bezeichnet den Arbeitsmarkt als „Anker in unsicherem Fahrwasser”.

Warum sind die Unternehmen so optimistisch?

Deutsche Unternehmen fahren angesichts von Materialknappheit, steigender Energiepreise und rückläufigen Wachstumsprognosen dennoch eine optimistische Personalstrategie. Das möchten wir uns genauer anschauen.

Ein Erklärungsansatz besteht darin, dass sich gleichzeitig mit dem Fachkräftemangel ein Kulturwandel in der Arbeitswelt vollzieht. Denn es zeichnet sich ab: Ein Unternehmen kann nur langfristig erfolgreich sein kann, wenn es in der Lage ist, auf einem umkämpften Markt passende Mitarbeiter zu finden und zu binden.

Da dies immer schwieriger wird, sind viele Unternehmen bereit, auch in Krisensituationen hohe Kosten in Kauf zu nehmen, um ihre Belegschaft zu halten oder sogar auszubauen. So stellen sie sicher, dass sie vorbereitet sind, sobald sich die Lage wieder entspannt.

Eine weitere Erklärung könnte darin bestehen, dass im Zuge der Corona-Krise der Zugang zu Kurzarbeitergeld erheblich vereinfacht wurde und Unternehmen somit ein geringeres Risiko eingehen, wenn sie neue Mitarbeiter:innen einstellen.

Ist die Entwicklung nachhaltig?

Die Ursache für den Fachkräftemangel liegt in erster Linie in der demografischen Entwicklung begründet. Während die Vertreter:innen der geburtenstarken Jahrgänge der 1950er bis 1970er Jahre das Rentenalter erreichen, kommen zu wenige junge Personen nach, um sie auf dem Arbeitsmarkt zu ersetzen.

Diese Entwicklung lässt sich nicht kurzfristig bremsen: Auf dem Arbeitsmarkt sitzen die Arbeitnehmer also dauerhaft am längeren Hebel.

Das bedeutet, Unternehmen werden auch weiterhin um die verfügbaren Fachkräfte konkurrieren müssen.

Je nachdem, wie gravierend die kommende Rezession ausfallen wird – einige Volkswirt:innen, die die dpa zu diesem Thema befragt hat, rechnen durchaus mit Firmenpleiten – können die aktuellen Jobangebote als nachhaltig angesehen werden.

Fazit: Jetzt für die Zukunft vorsorgen

Obwohl die wirtschaftliche Situation weiterhin unsicher bleibt, lohnt es sich, in die eigene Belegschaft zu investieren. Passende Mitarbeiter:innen sind und bleiben ein knappes Gut und entscheiden darüber, ob ein Unternehmen wachsen kann und auch in Zukunft seine Ziele erreichen wird.

Entlassungen sollten als letztes Mittel gesehen werden, um die Krisensituation zu überstehen. Denn ansonsten besteht die Gefahr, dass du die Lücken in deinem Team nicht – oder nur langsam – wieder füllen kannst, sobald sich die Lage entspannt.

Wenn du jetzt dein Team zu vergrößerst, sendest du außerdem auf gesellschaftlicher Ebene ein positives Signal. Dies kann dazu beitragen, dass sich die Konsumlaune der Privatverbraucher:innen verbessert und die Konjunktur schneller wieder anzieht.

Unsere Quellen:

Lisa Schlegel

Content Marketing Managerin

Lisa Schlegel

Content Marketing Managerin
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In meinen Artikeln für den Workwise Blog versorge ich unsere Leser:innen immer mit den neusten Informationen aus HR und Recruiting.

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